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Alina Huber
Pflegefachfrau auf der Intensivstation

Alina Huber ist seit 2017 Pflegefachfrau am Westpfalz-Klinikum. Sie arbeitet auf der Intensivstation für Herz-Thorax- und Gefäßchirurgie. Ihre Pflegefachausbildung hat sie in einem kleinen Krankenhaus gemacht.

Alina, würdest du uns in deinen Arbeitsalltag mitnehmen.

Pflege und Ärzte beginnen den Dienst gemeinsam mit einer großen Übergabe, bei der wir jeden einzelnen Patienten durchsprechen. Danach kümmere ich mich um „meine“ Patienten. Zum Beispiel um Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung – all das muss überwacht und die Alarmgrenzen neu eingestellt werden. Immer mit dem Bewusstsein: Wenn ich Fehler mache oder Zeit verliere, kann es gefährlich werden.

Wieso hast du dich für die Intensivpflege entschieden?

In meiner Ausbildung habe ich viel Zeit auf Intensiv verbracht. Mich begeistert die große Herausforderung, es ist viel Fachwissen gefragt.

Zudem gestalte ich meinen Arbeitsalltag selbst und kann mir die Zeit mit meinen Patienten selbst einteilen. Ich schaue mir zum Beispiel einen Patienten an: Täte es ihm gut, wenn ich ihn jetzt mobilisieren würde? Auf der Bettkante oder auf dem Stuhl, wann wie – das entscheide ich selbst, niemand redet mir rein.

Wie kommst du zu dem Wissen, das du hier benötigst?

Abgesehen von meiner Ausbildung war meine zweijährige Intensiv-Fachweiterbildung eine große Bereicherung für mich. Auch, weil ich Einblick in andere Stationen bekommen habe. Zum Beispiel in die Anästhesie und die Dialyse. Die Dozenten fand ich super.

Zusätzlich habe ich mir einiges Wissen angelesen. Zum Beispiel über die Nebenwirkungen von Medikamenten. Wenn ein Patient 3 mg Opiat bekommt, kann es sein, dass er atemdepressiv wird. Was mache ich dann? Oder ich habe nachgelesen, auf was ich bei der Pflege nach einer Bypass-OP achten muss. Da kann ich nicht auf Weiterbildungen warten. Diesen Anspruch habe ich an mich selbst.

Du bist ständig mit dem Thema „Leben oder Sterben“ konfrontiert. Wie ist das für dich?

Die Verantwortung ist riesig. Manchmal steht zwischen Leben und Tod nur die Pflegekraft. Deswegen ist es wichtig, dass man alle Zeichen deuten kann. Wird jemand nach einer Opiatgabe atemdepressiv? Vielleicht stelle ich dann vorsorglich schonmal das Beatmungsgerät bereit.

Wenn die Prognose schlecht ist und ein Patient schafft es doch, ist das ein wahnsinnig toller Moment. Für uns Kollegen und natürlich auch für die Angehörigen. Wir hatten zum Beispiel einen Patienten, der lange an der Herz-Lungenmaschine war. Vier Monate. Dann hat er es geschafft. Bei so einer langen Zeit baue ich natürlich eine Beziehung auf; auch zu den Angehörigen. Ich war in dieser Zeit ihre Ansprechpartnerin.

Wie gehst du damit um, wenn Menschen sterben?

Wenn Menschen im Alter von 40 oder 50 sterben oder noch jünger, ist das besonders schwer zu ertragen. Ich versuche, das nicht alles mit nach Hause zu nehmen.

Wie nimmst du die Teamarbeit auf Intensiv wahr?

Wir haben hier ein großes Teamverständnis, keiner wird allein gelassen. Die Ärzte sind damit auch gemeint; nichts ist ihnen zu viel. Jeder ist jederzeit sprungbereit. Wenn es brennt, stehen alle parat, man muss nicht erst bitten. Dass wir im Team so an einem Strang ziehen – das macht mich stolz.

Ich bin froh, dass ich hier arbeiten kann. Mir wird so viel ermöglicht. Die Fachweiterbildungen sind zum Beispiel aufwändig und teuer – und das durfte ich hier machen.

Alina, vielen Dank für die Einblicke in Ihre Arbeit.