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Janina Fuchs
Pflegefachfrau in der Kardiologie

Sie hat ihre Ausbildung am Westpfalz-Klinikum gemacht, jetzt ist sie in der Kardiologie. Hier erzählt sie, was sie an ihrem Beruf liebt, was sie herausfordert und wie der Beruf sie verändert hat.

Janina, würdest du uns einen Einblick in deine Arbeit geben?

Wenn ein Patient schwersterkrankt kommt und wir pflegen ihn gesund – das ist super. Dafür lohnt sich der Job. Auf diesem Weg gibt es für alle Aufs und Abs – für die Patienten selbst, uns Pflegekräfte und die Ärzte.

Wir haben hier eine lockere, gute Stimmung und machen auch mit den Patienten oft Spaß, das tut ihnen gut. Ein muslimischer Patient hatte mal einen Koran dabei. Es war ihm wichtig, uns zu zeigen, dass laut Koran alle Menschen gleichgestellt sind. Ein schöner Moment war das.

Manchmal führen sich Patienten auch auf. Es steckt fast immer Angst dahinter. Ich setze mich dann einen Moment zu ihnen, das hilft meistens. Wenn jemand sehr unruhig ist oder stark schwitzt, kann es sein, dass er auf Entzug von Alkohol oder Nikotin ist. Das zu erkennen – da hilft mir meine Erfahrung.

Wie nimmst du die Zusammenarbeit mit den Ärzten wahr?

Die Hierarchien spielen hier nicht so eine Rolle, viele Ärzte stellen sich auch mit du vor. Die Stimmung ist harmonisch – das ist wichtig, denn vieles geht nur gemeinsam. Bei einer Reanimation zum Beispiel braucht man drei Leute – Herzdruckmassage, beatmen, Medikamente aufziehen … Übrigens machen wir danach jedes Mal eine Evaluation: Was war gut? Hätten wir etwas besser machen können? So lernen wir ständig dazu.

Als du neu im Beruf warst, hat dich etwas überrascht?

Allerdings. Ich hätte nicht gedacht, dass die Pflege so ein unabhängiger Beruf ist, in dem man so viele Entscheidungen treffen muss. Man muss auf Zack sein, um das Beste für den Patienten zu erreichen. Wenn ich die Laborwerte eines Patienten anschaue und seine Entzündungswerte sind etwas erhöht, kann ich sofort eine basale Stimulation machen oder eine Lungenentzündungsprophylaxe anfordern. Je schneller man handelt, desto besser. Da bin ich voll in der Verantwortung.

Die Leute denken immer, dass die Pflegekräfte das Hilfspersonal der Ärzte sind, aber das ist Quatsch.

Wie ist die Zusammenarbeit mit deinen Kollegen?

Meine Kollegen sind meine zweite Familie geworden. Mit vielen bin ich sehr gut befreundet. Es ist fast wie Nach-Hause-Kommen. Es ist so viel wert, wenn das Team stimmt, gerade wenn es stressig wird. Wenn ich etwas vergesse, haben meine Kollegen schon für mich mitgedacht.

Hast du so etwas wie eine Lieblingstätigkeit?

Ich mag den kompletten Stationsalltag außer der Dokumentation. Ich bin gerne mitten im Geschehen und finde es schön, mich mit den Patienten zu unterhalten. So bekommen wir auch mehr Info über ihr Befinden.

Wie ist es für dich, wenn Menschen sterben?

Das ist natürlich immer traurig. Aber ich frage mich dann: Hätte der Patient noch ein lebenswertes Leben führen können? Niemand möchte ein Pflegefall sein. Und bei manchen Menschen spürt man auch, dass sie nicht mehr leben wollten. Außerdem sind meine Kollegen für mich da. Wir fangen uns gegenseitig auf.

Hat der Beruf dich verändert?

Ich bin selbstbewusster geworden und ich kann mich und meine Fähigkeiten besser einschätzen. Früher war ich auch introvertierter. Jetzt bin ich ja immer im Kontakt mit Menschen und erkenne oft, wenn sie Probleme haben. Schon an der Körperhaltung sehe ich, wenn es jemandem nicht gutgeht; hin und wieder spreche ich das auch an. Manchmal reicht dann schon eine Umarmung.

Warum bist du ausgerechnet am Westpfalz-Klinikum?

Wir haben hier so viele Möglichkeiten, weil wir ein Maximalversorger sind. Unser Arbeitsplatz ist sicher, und seit 2022 bekommen wir eine Einspringprämie, wenn wir Kollegen kurzfristig vertreten. Unser eigenes Weiterbildungszentrum hat zudem ein tolles Angebot. Für mich gerade interessant: Akutpflege am Patienten.

Janina, vielen Dank für diese Einblicke.